14. März 2020, 21:20 Uhr
Unsere Welt, unsere Stadt, die gesamte Zivilgesellschaft wird momentan von einem Virus heimgesucht, der im besonderen Maße ältere und körperlich geschwächte Menschen gefährdet. Die staatlichen Maßnahmen, wie auch die kirchlichen Empfehlungen zum Umgang mitdem Corona Virus wirken sich zutiefst auf unsere sozialen Kontakte, auf unseren so gewohnten Alltag, die Betreuung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen und unsere Wirtschaft aus. Auch das von uns „so gewohnte Gemeindeleben“ wird erheblich beeinflusst. Dies kann und führt schon an einigen Punkten zu Isolation undstarker Verunsicherung. Menschen werden von Ängsten unterschiedlichster Art getrieben und wissen in vielen Fällen nicht mehr weiter.
Wir wollen das wirklich ernst nehmen und unsere Augen davor nicht verschließen. Neben all den notwendigen behördlichen und stattlichen Maßnahmen stellt sich für uns trotzdem die Frage nach einer geistlichen Beurteilung der gesamten Lage und wie wir als Christen darauf reagieren sollten. Mir ist durchaus bewusst, dass dazu im Internet schon viele Dinge veröffentlicht wurden und jeder selber entscheiden muss, wie er dies bewertet und damit umgeht.
Ich scheibe euch dazu einige Gedanken und Impulse, weil ich stark empfinde, dass wir als Christen in dieser Situation mehr denn je unseren Glauben, die Einsichten und Grundlagen unsererGottesbeziehung und die lebensverändernde frohe Botschaft von Jesus mutig und klar, verständnisvoll und in Liebe und Wertschätzung kommunizieren und auch ganz praktisch helfend als Kinder des lebendigen Gottes handeln sollten.Viele Menschen suchen nach Stabilität, Sicherheit und Halt:
In Psalm 91 heißt es:
„Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“
In Psalm 23 heißt es:
„Und wenn ich wandere durchs finstere Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, ...“
Im 2. Timotheusbrief lesen wir:
„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
Wir brauchen als Christen in dieser Zeit keine Furcht zu haben, sondern ich ermutigen gerade jetzt, Gott zu vertrauen. Redet mit IHM.
Die nächsten drei Sonntage (15./ 22./ 29.03.) wird es in der Lutherkirche keine Gottesdienste geben. Aber ich ermutige Euch in Euren Familien, Euren Wohnungen, Häusern und Hausgemeinschaften Gottesdienste und Andachten zu feiern, Gott anzubeten mit Instrumenten oder Liedern aus der „Konserve“. Jeder von Euch ist von Gott befähigt zu beten, sein Wort zu lesen und sich darüber auszutauschen. Im 1. Korintherbrief 14,26 heißt es:
„Was bedeutet das nun für euch, liebe Brüder und Schwestern? Wenn ihr zusammenkommt, hat jeder etwas beizutragen: Einige singen ein Loblied, andere unterweisen die Gemeinde im Glauben. Einige geben weiter, was Gott ihnen offenbart hat, andere reden in unbekannten Sprachen, und wieder andere übersetzen das Gesprochene für alle. Wichtig ist, dass alles die Gemeinde aufbaut.“
Tut das. Gott hat euch dazu das Mandat gegeben. Und wer weiß, vielleicht ladet Ihr dazu die Leute aus eurem Haus ein, damit sie nicht allein oder isoliert sind und macht ganz klein einen Grundkurs über den Glauben.
Wenn ihres angesichts eurer persönlichen Situation beurteilenund verantworten könnt, trefft Euch in euren Kleingruppen und betet.
Dazu ergänzend wird es eventuell zu den Zeiten der Jungen Gemeinde (donnerstags18.30Uhr) und sonntags um 9.30 Uhr einen Livestream geben. Infos dazu werden auf der Website zu finden sein.
In der momentanen Situation ist für mich persönlich folgendes von Bedeutung:
Zum einen sehe ich in der gegenwärtigen Corona-Pandemie, einen weltweiten „Supergau“, den Gott zulässt, weil wir uns gesellschaftlich weitgehend von seinem Wort verabschiedet haben und den Institutionen, den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Sicherheiten, dem Materialismus und dem Machbarkeitsdenken und den wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten mehr zu- und vertrauen, als IHM, dem lebendigen Gott.
Könnte es sein, dass wir im tiefsten unseres Herzens vielleicht in Ansätzen denken, in unserem Leben vielleicht auch ohne Gott auszukommen, und wir selber, wir als Volk und wir als Christen selbstgerecht unterwegs sind, und Gott als moralisches, kulturelles und kirchliches Feigenblatt vor uns hertragen, aber IHM nicht wirklich unser Leben geben? Gott ruft uns, zu IHM zu kommen im Gebet und IHM inmitten aller Krisen und aller gesellschaftlichen Fragestellungen neu zu vertrauen. Henning Dobers schreibt im aktuellen Newsletter der GGE Deutschland vom 13.03.2020 dazu:
„Wir halten dir vor dein Wort, dass du König Salomo verheißen heißt: ́Siehe, wenn ich den Himmel verschließe, dass es nicht regnet, oder die Heuschrecken das Land fressen oder eine Pest unter mein Volk kommen lasse und dann mein Volk, über das mein Name genannt ist, sich demütigt, dass siebeten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen ́(2. Chronik 7,13-14).“
Andererseits führt diese weltweite Situation zu großen Ängsten, zu Vereinsamung, Isolation und Tod. Ein wildes Durcheinander, vom Durcheinanderbringer, dem Gegenspieler Gottes genutzt und initiiert, um Menschen in Krankheit, Depression, Isolation und Tod zu stürzen. Dies erfordert unser mutiges Aufstehen und unser gemeinsames Gebet.
„Zum Schluss noch ein Wort an euch alle: Werdet stark, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid! Lasst euch mit seiner Macht und Stärke erfüllen! Greift zu all den Waffen, die Gott für euch bereithält, zieht seine Rüstung an! Dann könnt ihr alle heimtückischenAnschläge des Teufels abwehren. Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die über diese gottlose Welt herrschen und im Unsichtbaren ihr unheilvolles Wesen treiben. Darum nehmt all die Waffen, die Gott euch gibt! Nur gut gerüstet könnt ihr den Mächten des Bösen widerstehen, wenn es zum Kampf kommt. Nur so könnt ihr das Feld behaupten und den Sieg erringen. Bleibt standhaft! Die Wahrheit ist euer Gürtel und Gerechtigkeit euer Brustpanzer. Macht euch bereit, die rettende Botschaft zu verkünden, dass Gott Frieden mit uns geschlossen hat. Verteidigt euch mit dem Schild des Glaubens, an dem die Brandpfeile des Teufels wirkungslos abprallen. Die Gewissheit, dass euch Jesus Christus gerettet hat, ist euer Helm, der euch schützt. Und nehmt das Wort Gottes. Es ist das Schwert, das euch sein Geist gibt. Hört nie auf zu beten und zu bitten! Lasst euch dabei vom Heiligen Geist leiten. Bleibt wach und bereit. Bittet Gott inständig für alle Christen.“ (Epheser 6,10-18)
Bei weiteren Fragen und Gebetsanliegen sind wir weiterhin telefonisch unter 0371/52039590 zu den Öffnungszeiten des Pfarramtes (Di14.00–16.00Uhr, Mi 14.00–18.00Uhrund Fr 9.00–12.00Uhr) oder per E-Mail unter info@luther-chemnitz.de zu erreichen.
Wir erwägen die Einrichtung einer Hotline, um Menschen seelsorgerlich beizustehen, für Personen zu beten und ganz praktische Hilfestellungen zu geben. Die Telefonnummer wird nächste Woche auf der Website veröffentlicht.
Sie sind unter www.infektionsschutz.de nachzulesen.
Es grüßt Euch/Sie
Pfarrer Jens Oehme
geschrieben von
Jens Oehme